13.09.2024

Reorganisation der Bibliothek Grangeneuve: Position des Vorstands BiblioFR

BiblioFR_RVB_Orange.png

Position des Vorstands BiblioFR (Freiburger Bibliotheksverband)

«Wozu sind Bibliotheken da?» Unter diesem Titel hat BiblioFR bereits im Jahr 2017 sein Plädoyer zugunsten der Freiburger Bibliotheken vorgestellt.

Bibliotheken sind keine Bücherdepots. Sie sind lebendige Orte der Information, der Kultur und der Begegnung. Sie fördern Informationskompetenz, unterstützen lebenslanges Lernen und stehen im Dienste des Bildungswesens. 

Die Digitalisierung trägt dazu bei, dass sich Bibliotheken seit den 2000er Jahren ständig neu erfinden – zum Glück. Denn Bibliotheken sind offene flexible Orte für verschiedenste Zielpublika. In ihr kommen Menschen zusammen, die teilen – Bücher, Spiele, digitale Ressourcen, Erfahrungen, Wissen. In Zeiten von Fake News und Desinformation stellen sie zuverlässige Informationen bereit und bieten Schulungen dazu an. Menschen, Schülerinnen und Schüler, Studierende und ihre Bedürfnisse stehen dabei im Zentrum.

Wie dem Artikel in den Freiburger Nachrichten vom 8. Juni 2024 zu entnehmen ist, haben die Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek des Landwirtschaftlichen Instituts Grangeneuve in den letzten Jahren immer weniger Bücher ausgeliehen. Das ist insbesondere in Bildungsinstitutionen normal, weil heute anders und digitaler gelernt wird. Das heisst aber nicht, dass es keine Bibliothek mehr braucht. Die Bibliothek kann Lern- und Leseplätze bereitstellen. Sie kann zuverlässige digitale Ressourcen, die übers Internet nicht frei zugänglich sind, zur Verfügung stellen. Sie kann Kurse in Informationskompetenz anbieten. Sie kann ausserdem mit einem gut sortierten Bücher- und Zeitschriftenangebot zur Lesefertigkeit der angehenden Berufsleute beitragen – eine wichtige Grundkompetenz im Zeitalter des Internets. 

Das Institut Grangeneuve hat Recht damit, seine Bibliothek zu reorganisieren und ihr Angebot zu überdenken. Als Bibliothekverband bedauern wir jedoch, dass bei der Neuausrichtung offenbar auf die Expertise von ausgebildeten Bibliothekarinnen und Bibliothekaren verzichtet wurde. Dabei wären diese in der Lage gewesen, flexibel und konstruktiv auf die neuen Bedürfnisse des Instituts einzugehen. Auch mit stark reduziertem Bücherangebot bleibt eine Bibliothek auf Bibliothekar:innen als Informationsfachleute und geeignete Räumlichkeiten angewiesen, um ihrem Auftrag gerecht zu werden und ihr Publikum willkommen zu heissen.

BiblioFR, September 2024